Soll der Sonntag etwas Besonderes sein und noch einen Sinn haben?
Nahezu unbemerkt sei aus dem Sonntag im Allgemeinen, aus dem christlichen Sonntag als dem ersten Tag der Woche, das Wochenende, geworden. Man wünscht sich bekanntlich ein „schönes Wochenende“. Viele Zeitgenossen denken: Das ist doch ganz egal, ob Sonntag oder Wochenende! Hauptsache es ist ein freier Tag.“ – Doch der Unterschied sei größer, als mancher denkt – betont ein Theologe.
Die sogenannte Sonntagsruhe war die erste soziale Errungenschaft der Menschheitsgeschichte, denn sie galt schon im Altertum allen: Herren wie Arbeitern. Der Sonntag sei - heißt es poetisch - der Schlüssel zum Leben. Denn wir leben nicht, um zu arbeiten, sondern wir arbeiten, um zu leben. Eine berufstätige Frau Anfang Sechzig erzählt: “Der Sonntag ist für mich eine heilsame Unterbrechung. Ich darf aufatmen, nicht nur von der Last der Arbeit, sondern auch von der Last des Lebens. Wir dürfen zur Ruhe kommen und das Leben feiern!“
„Stimmt!“, meint ihr Gegenüber, ein Senior Anfang Siebzig: „Solche heilsamen Unterbrechungen waren und sind in unserem Leben unverzichtbar und im Letzten auch unbezahlbar.“
Das weiß wohl jeder, der diesen Sonntag so nicht oder nicht mehr hat. Viele Menschen ahnen nämlich gar nicht, was mit dem Verlust des Sonntags alles kaputtgehen würde in unseren mitmenschlichen Beziehungen. Vor allem aber, so das Resümee eines Pfarrers aus der Region: „Wenn wir den Sonntag feiern, wird auch unsere nächste Woche sonntäglicher und österlicher: Denn jeder Sonntag ist nämlich wie ein kleines Osterfest.“
Text: Roland Schönmüller