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Zukunft braucht Vergangenheit

Würzburg (POW) Vier Jahre war sie stellvertretende Diözesanvorsitzende, jetzt steht sie an der Spitze des Frauenverbands mit etwa 16.000 Mitgliedern: Elisabeth Stula (45) aus Binsfeld bei Arnstein. Die Positionen der beiden Stellvertreterinnen blieben vakant. Zur Schatzmeisterin wurde Waltraud Joa aus Thüngen gewählt. Barbara Leberfinger aus Veitshöchheim nimmt in den kommenden vier Jahren die Stelle der Schriftführerin ein. Bei der Herbsttagung mit Delegiertenversammlung des Diözesanverbands Würzburg des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) im Sankt-Burkardus-Haus am 29. und 30. Oktober standen Wahlen im Mittelpunkt.
 
Mit 125 von 128 Stimmen stimmten die Delegierten für die neue Diözesanvorsitzende. Die verheiratete Hausfrau und Mutter von sechs Kindern zwischen 7 und 26 Jahren zögerte vor der Wahl lange: „Ich habe das Vertrauen der Frauen gespürt, deshalb habe ich dann kandidiert“, sagt sie. In den vier Jahren ihrer Amtszeit will sie vor allem Ansprechpartnerin für die Zweigvereine sein und die Verbindungen enger knüpfen. „Bevor ich durchstarte, muss ich aber zuerst einmal schauen, auf was ich mich da eingelassen habe.“ Sie habe Ideen und Visionen, wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz, die sie verstärkt einbringen möchte.
 
Die scheidenden Vorstandsfrauen verglich der Geistliche Beirat des KDFB, Prälat Walter Hohmann, mit Engeln. Wie Engel, unauffällig und oft im Hintergrund, hätten sie sich engagiert und für den Verband gewirkt. „Danke, dass es Sie gab und danke, dass es Sie gibt. Denn Dank ist das Gedächtnis des Herzens“, erinnerte Hohmann.
 
Helga Pietschmann (63) aus Estenfeld trat nach insgesamt zwölf Jahren im Vorstand, davon vier als Diözesanvorsitzende, nicht mehr zur Wahl an. „Ich will jetzt noch einmal eine Familienphase einlegen“, begründete sich ihre Entscheidung. Hohmann bezeichnete sie in seiner Laudatio als „Engel der Zuneigung und des Lebens“, da sie mit viel Herz und Offenheit auf ihre Frauenbund-Schwestern zugegangen sei. Von Dr. Waltraud Deckelmann, Landesvorsitzende des KDFB, erhielt Pietschmann die höchste Auszeichnung des Verbandes, eine Lapislazuli-Nadel.
 
Die goldene Ehrennadel erhielten Gudrun Dotzler aus Würzburg, die vier Jahre stellvertretende Diözesanvorsitzende war, sowie Ingrid Öchsner aus Thüngersheim, die mehr als 25 Jahre das Amt der Schatzmeisterin inne hatte. Verabschiedet und geehrt wurden Elisabeth Wiedemann nach 16 Jahren Regionalvertretung für das Dekanat Würzburg-Nord und Edith Wolf für ihre vierjährige Tätigkeit als stellvertretende Schatzmeisterin.
 
Bei der zweitägigen Herbsttagung vor der Delegiertenversammlung ging es um die Zukunftsfähigkeit des Verbandes. Unter dem Titel „Zukunft braucht Vergangenheit“ beschäftigten sich die rund 130 Teilnehmer-innen aus 222 Zweigvereinen mit der Gründerfigur Ellen Ammann (1870–1932) und Baronin Elisabeth von Guttenberg (1900–1998), die ebenfalls als Grande Dame des Frauenbunds gilt. Die Teilnehmerinnen versuchten, sich zurückzuversetzen und soziale und politische Hintergründe der Anfangs- und der Nachkriegszeit auszuleuchten. Die Frauen reflektierten über die Biografien ihrer Mütter ihre eigene Lebens- und KDFB-Geschichte. Einige Impulsfragen waren: Was hat mich zum Frauenbund gebracht? Wo sind meine Aufgaben? Der Vortrag von Andrea Kober-Weikmann vom Referat Frauenseelsorge spannte den Bogen in die heutige Zeit. Sie stellte Madeleine Delbrel vor, die als Sozialarbeiterin in den dreißiger Jahren in einem marxistisch geprägten Vorort von Paris tätig war. „Die unchristliche Welt ist ein Nährboden für Offenheit gegenüber dem Christentum“, sagte die Referentin. Sie ermunterte die Frauen, wie die Französin das Evangelium zu leben und sich zu engagieren.
 
(4502/1414)