Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Frischekur 200 Jahre nach der Weihe

2025 soll die Innenrenovierung des Würzburger Käppele starten – Aktuelle Kostenschätzung: 5,7 Millionen Euro

Würzburg (POW) Jahrelang wurde geplant und Geld gesammelt, im kommenden Jahr soll es endlich losgehen: Voraussichtlich vier Jahre lang soll das Käppele am Würzburger Nikolausberg innen gereinigt und auf Vordermann gebracht werden. „Die letzte Innensanierung war Mitte der 1970er Jahre, es ist alles total verrußt“, sagt Diakon Ulrich Wagenhäuser, der als stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand die Arbeiten mit plant. Auf 5,7 Millionen Euro beläuft sich aktuell die Kostenschätzung der zuständigen Kirchenstiftung, berichtet das Würzburger katholische Sonntagsblatt.

Eigentlich handelt es sich beim Käppele um zwei Kirchen: Die nach Plänen Balthasar Neumanns umgebaute und erweiterte barocke Wallfahrtskirche und die Gnadenkapelle links daneben. Entsprechend gibt es ein Doppel-Patrozinium: „Mariä Heimsuchung“ am 2. Juli und „Sieben Schmerzen Mariens“ am 15. September. Weitere Besonderheit: Trotz der Anfänge im 17. Jahrhundert weihte Bischof Adam Friedrich Groß zu Trockau das Käppele nach Kriegen und der Säkularisation erst im September 1824. Dieses Jubiläum wird am Sonntag, 15. September, um 9.45 Uhr mit einer Prozession von der Pfarrkirche Sankt Burkard aus und um 11 Uhr mit einer Pontifikalmesse mit Bischof Dr. Franz Jung im Käppele gefeiert.

Weitere Bilder

Trotz der rund 20 größeren und 60 kleineren Wallfahrten hat das Käppele keine eigene Pfarrgemeinde. Die Kirchenverwaltung liegt im Zuständigkeitsbereich von Sankt Burkard und wird direkt durch den Bischof besetzt. Stellvertretender Kirchenverwaltungsvorstand Diakon Ulrich Wagenhäuser ist dem Käppele seit seiner Kindheit eng verbunden. „Als ich hier Ministrant war, hatten wir am Samstag bis zu vier Hochzeiten“, erzählt er. Bis zur Coronapandemie seien es immerhin noch bis zu 40 im Jahr gewesen.

„Heuer haben wir drei oder vier Hochzeiten“, berichtet Bruder Josef Fischer von den Franziskaner-Minoriten. Der 66-Jährige und sein 74-jähriger Mitbruder Franz-Maria Endres haben zum 1. Januar 2024 jeweils mit halber Stelle die Wallfahrtsseelsorge am Käppele übernommen. Endres war unter anderem Wallfahrtskurat in Maria Eck in Oberbayern sowie Pilger- und Touristenseelsorger in der Basilika San Francesco im italienischen Assisi.

„Wir können hier an eine franziskanische Tradition anknüpfen“, sagt Fischer mit Blick auf die lange Geschichte der Kapuziner als franziskanischer Bettelorden auf dem Nikolausberg. Aus theologischer Sicht spiegele das Käppele „Freud und Leid des pilgernden Gottesvolkes“ wider: Die schwangere Maria auf der einen Seite und die schmerzvolle Muttergottes auf der anderen würden so viele Gläubige ansprechen. Täglich um 9.30 Uhr, sonntags zusätzlich um 11 Uhr feiern die Franziskaner-Minoriten einen Gottesdienst im Käppele. Neben Maiandachten gebe es jeden Mittwoch einen Friedensrosenkranz, zu dem unter anderem viele ukrainische Frauen kommen. Auch die vielen Einträge im Fürbittenbuch in kyrillischer Schrift oder asiatischen Schriftzeichen sind für Fischer ein Beleg für die Hoffnungen, mit denen Menschen zum Käppele pilgern. Ehepaare, die einst im Käppele heirateten, Pilger auf dem Jakobs- oder Marienweg und viele weitere Besucher würden sich spontan segnen lassen oder nach Seelsorge-Gesprächen fragen. „Wir sehen uns als Verbindungsstück, bis die Diözese vielleicht eine Nachfolge findet“, sagt der Pater mit Blick auf das verwaiste Kapuzinerkloster.

Im Jahr 2014 übernahm Pfarrer Josef Treutlein, Initiator des Fränkischen Marienwegs, die Wallfahrtsseelsorge auf dem Käppele. Er sei bereits mit dem klaren Auftrag gekommen, das Käppele zu sanieren, berichtet Kapellenpfleger Dr. Jürgen Plötz. „Das Verfahren ist sehr mühsam“, fasst er die Vorarbeiten in den vergangenen Jahren zusammen. Zwischenzeitlich habe es zudem unterschiedliche Ansätze gegeben: Unter anderem sei untersucht worden, ob die Sakristei umgebaut und die Bänke erneuert werden sollten. Ergebnis: „Der historische Raum wird aufgefrischt, sonst nichts, wir machen eine Innensanierung, keine Umgestaltung“, sagt Plötz, und: „Das Käppele bleibt das Käppele.“

Sämtliche Arbeiten seien über eine Kanzlei europaweit ausgeschrieben worden: Mitte August sei die Ausschreibung zu den Architektenleistungen zu Ende gegangen. Nach einer Entscheidung soll es dann möglichst schnell mit der Vergabe der Handwerkerleistungen weitergehen. Plötz rechnet mit einem Baubeginn im kommenden Jahr. Veranschlagt seien vier Jahre Bauzeit: Zunächst werde der Balthasar-Neumann-Bau zweieinhalb Jahre lang gesperrt, dann eineinhalb Jahre lang die Gnadenkapelle. „Ein Bauteil bleibt immer geöffnet“, verspricht Kapellenpfleger Plötz.

Die gute Nachricht: „Die Finanzierung ist weitgehend gesichert“, erklärt Plötz. Stadt und Landkreis Würzburg sowie der Bezirk Unterfranken steuern jeweils 200.000 Euro bei. Auch die Diözese Würzburg beteiligt sich: „Die Diözesanbaukommission hat am 12. September 2023 die kirchliche Baugenehmigung erteilt“, heißt es aus dem Ordinariat. Gleichzeitig sei der Erhöhung des Zuschusses von einer auf 1,5 Millionen Euro zugestimmt worden. Für die sehr gute und wertvolle Seelsorge der Franziskaner-Minoriten sei die Diözese Würzburg sehr dankbar. Und: „Mittelfristig beabsichtigt die Diözese Würzburg wieder eine Ordensgemeinschaft im Kloster anzusiedeln, hierfür ist die mittelfristige Renovierung der Klosteranlage angedacht.“

Jeweils 975.000 Euro sind aus dem Entschädigungsfonds Bayern und dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes zugesagt, berichtet Kapellenpfleger Plötz. „Die Voraussetzung für diese Mittel war, dass wir mindestens 50 Prozent Eigenmittel haben“, berichtet der Kapellenpfleger. Die Kirchenstiftung kann also mit gut vier Millionen Euro an Zuschüssen rechnen. Den Rest muss sie selbst aufbringen.

Dabei helfen viele Spender, unter anderem gebe es mittlerweile Patenschaften für jede der mehr als hundert Engelfiguren im Käppele. Eine besondere Rolle spielt auch die bereits 1854 gegründete Maria-Schmerz-Bruderschaft. Laut deren Vorsitzendem Ludwig Lannig aus Mädelhofen hat sie in den vergangenen Jahren mehr als 100.000 Euro für die Innensanierung gespendet. Das Geld stammt aus Mitgliedsbeiträgen und den Erlösen des jährlichen Käppelesfestes. „Ich war schon als Bub jeden Monat mit meiner Oma am Käppele“, erzählt Lannig. Der 69-Jährige hat 1989 auch die Kilianiwallfahrt von der Kilianskirche Mädelhofen nach Würzburg mitbegründet. 2015 übernahm er den Vorsitz der Bruderschaft mit rund 1100 Mitgliedern. Warum er sich so engagiere und auf die Innenrenovierung freue? „Weil das Käppele einfach zu Würzburg gehört.“

raru (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

(3524/0892; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet